20minuten online: Krisen-Survivalkurse sind besonders gefragt

24.04.2018

Krisen-Survivalkurse sind besonders gefragt

Schweizer wollen sich auf Ernstfälle vorbereiten. Entsprechende Überlebenskurse erleben deshalb starken Zulauf.

Survival-Kurse erleben einen Aufschwung. Die Nachfrage nach Überlebenstrainings nimmt zu.Die Gründe sind unterschiedlich: Manche wollen sich auf unvorhersehbare Zwischenfälle vorbereiten, andere wollen zurück zu ihren Wurzeln finden.Die Teilnehmer sind vielfältig: Von Jung bis Alt interessieren sich unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Gründen für die Kurse.Laut Markus Lusser, Gründer der «How to Survive Outdoor School», sind in den letzten zwei Jahren zahlreiche neue Survival-Schulen gegründet worden.In den Kursen lernen die Leute, wie sie in der Natur, aber auch im urbanen Raum überleben können.Doch nur 5 Prozent des Überlebens machen die Techniken aus, sagt Tim Dias von Survival-Training.ch.Dazu gehört, wie man navigiert, wie man Wasser aufbereitet oder welche Pflanzen essbar sind.Auch der Bau einer Unterkunft wird den Teilnehmern beigebracht.Und ohne Feuerzeug oder Zündhölzer ein Feuer zu machen, will ebenfalls gelernt sein.

Zum Überleben braucht der Mensch nicht viel. Wie das geht, lehren Survival-Experten. In der Schweiz gibt es dafür mittlerweile viele Angebote. Gion Saluz De Salugo ist hauptberuflicher Survival-Trainer bei swiss-survival-training.com. Er ist viel gereist und hat dabei von Einheimischen Überlebenstricks gelernt. Seit fünf Jahren vermittelt er sein Wissen in Survivalkursen. «Dieses Jahr habe ich mehr Anfragen», so der 40-Jährige. Die Leute wollten weg vom gestressten Alltag und zurück zur Natur. «Sie kommen mit einem grossen Interesse», sagt De Salugo.

Was nutzen solche Kurse? 

Sinnvoller sind für Müller hingegen Überlebenskurse für Naturkatastrophen. «Da kann man etwa lernen, wie man mit gewissen Gefahren umgeht. Ich staune immer wieder, dass es Leute gibt, die bei extremem Wetter auf Touren gehen», sagt Müller. «Es gibt Menschen, die sorglos sind und denken, es passiere nichts. Und dann passiert doch etwas.» Dank den Kursen könnten die Leute lernen, Naturereignisse richtig einzuschätzen. Sie dienen also als PräventionAuch andere Anbieter bemerken eine erhöhte Nachfrage: «Wir spüren eine deutliche Zunahme der Nachfrage nach Survivalkursen», erklärt Tim Dias, der Survival-Training.ch vor 15 Jahren gegründet hat. Er schätzt die Steigerung auf rund 15 Prozent zum Vorjahr.

Die Gründe dafür seien unterschiedlich. So wollten sich einige auf Reisen oder unvorhersehbare Zwischenfälle vorbereiten. Andere suchten nach ihren Wurzeln: «Zurück zu den Anfängen. Handy aus. Und einfach sein. Ohne Schnickschnack mit wenig Material zu überleben lernen», so Dias.

Familien, Globetrotter und Abenteurer

Auch Markus Lusser, Gründer der «How to Survive Outdoor School», hat unterschiedlichste Kunden: «In einem Krisen-Survivalkurs finden sich in der Regel andere Personen wieder als in einem Outdoor-Security-Kurs oder an einer Pilzwanderung.» Auch Lusser ist aufgefallen, dass in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche neue Survival-Schulen gegründet worden sind.

Die Nachfrage ist entsprechend gestiegen. «Wir haben Väter, die mit ihren Söhnen einen spannenden Tag im Wald verbringen möchten, Globetrotter, die sich auf das nächste grosse Abenteuer vorbereiten möchten, oder einfach auch Personen aus allen Alterskategorien, die in der Vergangenheit viel über die Thematik gesehen oder gehört haben und nun selbst einmal Hand anlegen wollen», sagt Lusser.

Leute wollen sich auf Krisen-Situationen vorbereiten

Doch solche Kurse werden nicht nur für das Überleben in der Natur angeboten. Survival-Experte Dias: «Wir haben seit einigen Jahren einen starken Anstieg von ‹Urban Survival›-Anfragen erhalten. Das ist das Überleben in zivilisiertem Gebiet (z.B. Stadt) nach einer Katastrophe.» Den grössten Anteil mache dabei das Überleben während eines Terroranschlags aus. Doch auch auf Naturkatastrophen, körperliche Angriffe oder Bürgerkriege in Urlaubsgebieten wollten sich die Menschen vorbereiten. Dias und sein Team bieten deshalb ab Herbst Kurse an, wie man sich bei Terroranschlägen richtig verhalten soll, aus einem brennenden Gebäude flüchtet oder gefährliche Konflikte löst.

Auch Gion Saluz De Salugo bietet Krisen-Survivalkurse an. Die Leute sollen dabei lernen, wie sie bei einer Pandemie, Naturkatastrophen, Atomunfällen, längerem Stromausfall, einem Wirtschaftszusammenbruch oder einem Bürgerkrieg mit ausgewählten Hilfsmitteln überleben. Dabei gehe es nicht um Weltuntergangsszenarien, sondern um denkbar realistische Vorfälle.

«95 Prozent findet im Kopf statt»

In den Grundkursen lernen die Teilnehmer, ohne Feuerzeug ein Feuer zu entfachen, welche Pflanzen essbar sind, wie man Wasser richtig aufbereitet, ohne Kompass navigiert oder eine Unterkunft baut. Doch all diese Techniken machten nur einen kleinen Teil der Voraussetzungen aus. Überlebens-Trainer Tim Dias: «95 Prozent des Überlebens finden im eigenen Kopf statt. Nur 5 Prozent sind Techniken, die man erlernen kann.»

(vro)

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Survival-Kurse-23512172

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